Entwicklung des Abwassermonitorings in Österreich
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- 2015 führte das Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI-GMI) erste abwasserepidemiologische Untersuchungen zum Drogenkonsum der Innsbrucker Bevölkerung durch.
- Seit 2016 ist das MUI-GMI Teil des europaweiten SCORE-Netzwerkes (Sewage analysis CORe group – Europe), das jährliche Monitoringstudien zum Vergleich des Drogenkonsums in verschiedenen europäischen Ländern durchführt. Das Programm war bereits vor der Pandemie soweit ausgebaut, dass man den Konsum von Drogen, Pharmazeutika und Genussmitteln von rund 9% der österreichischen Bevölkerung abbilden konnte.
- 2020 wurde in Vorarlberg, ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem MUI-GMI, eine Studie zum Drogenmonitoring mittels Abwasseruntersuchung durchgeführt, die bereits 17 Kläranlagen einschloss und repräsentativ für einen Großteil der Vorarlberger Bevölkerung war.
- Im gleichen Jahr wurde die bestehende Infrastruktur zur Gewinnung und Aufbereitung sowie zum Transport von Abwasserproben zunächst im Rahmen des Forschungsprojekts Coron-A zur Überwachung des Pandemiegeschehens in Österreich ausgebaut. Dieses sollte als Grundlage zur späteren Etablierung des nationalen Abwassermonitoringprogramms dienen. Hier wurden zusätzlich zum MUI-GMI weitere Institutionen mit vorhandener Expertise und Ressourcen zur Abwasserforschung, wie die Universität Innsbruck (Institut für Mikrobiologie, Institut für Infrastruktur), die Technische Universität Wien (Institut für Wassergüte und Ressourcen), die AGES (Fachbereich integrative Risikobewertung, Daten und Statistik) sowie das Umweltbundesamt (Abteilungen Oberflächengewässer und Analytik) involviert.
- Diverse Bundesländer (Kärnten, Niederösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Wien) starteten in den Jahren 2020 und 2021 eigene regionale SARS-CoV-2 Abwassermonitoringprogramme, die teilweise noch in Betrieb sind.
- Im Juli 2021 wurde vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMASGPK) das Nationale SARS-CoV-2 Abwassermonitoringprogramm nach Ersuchen und Vorgaben der EU-Kommission und anhand der Erfahrungen des Coron-A-Forschungsprojekts geplant und für die Dauer von 4 Jahren ausgeschrieben. Der Zuschlag erging im November 2021 an die Arbeitsgemeinschaft MEDIZIN, ein Konsortium bestehend aus der Medizinischen Universität Innsbruck (Institut für Gerichtliche Medizin und Institut für Virologie) und dem CeMM - Forschungszentrum für Molekulare Medizin. Seit 17.01.2022 wurden zweimal pro Woche Proben aus 24 Kläranlagen genommen (Abdeckung rund 52% der österreichischen Bevölkerung). Es dient seither als wichtige Säule der Variantensurveillance und der Überwachung des Pandemiegeschehens in Österreich. Im Dezember 2022 wurde das Monitoringprogramm um 8 Kläranlagen erweitert und im Jänner 2023 auf insgesamt 48 Kläranlagen ausgebaut (Abdeckung rund 58% der österreichischen Bevölkerung). Die Ergebnisse des nationalen Monitorings finden Sie am Dashboard.
- Im Zeitraum September 2021 bis September 2022 wurde ebenfalls auf Grundlage von Coron-A im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) das bundesweite Schulstandortmonitoring durchgeführt. In diesem Monitoring wurden österreichweit ca. 120 Kläranlagen mit Schulstandorten im Einzugsgebiet zweimal pro Woche beprobt. Das Projekt ist mit Ende des Schuljahres 2021/22 ausgelaufen. Im Rahmen dieses Monitorings wurden wesentliche Erkenntnisse zu den Grundlagen des Abwassermonitorings entwickelt, die in zukünftige Projekte einfließen werden.
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