Nationales Monitoring Österreich

Das Nationale SARS-CoV-2 Abwassermonitoringprogramm des BMSGPK dient der epidemiologischen Überwachung von SARS-CoV-2. Es liefert unabhängig vom humanen Testgeschehen Informationen zur zeitlichen Entwicklung der Virenfracht und des relativen Anteils von Virusvarianten in den abgebildeten Regionen. Die Informationen ergeben im Zusammenspiel mit anderen epidemiologischen Daten ein Lagebild, das die Bewertung der Gesamtsituation ermöglicht. Auf Basis dieses Lagebildes können Behörden und Einsatzstäbe Entscheidungen treffen und begründen, ob und gegebenenfalls welche Maßnahmen zur Eingrenzung oder Verhinderung von Infektionen getroffen werden sollen, und in der Folge deren Wirksamkeit überprüfen.

Auf Basis der Empfehlung der EU „Commission Recommendation (EU) 2021/472 on a common approach to establish a systematic surveillance of SARS-CoV-2 and its variants in wastewaters in the EU” wurde in Österreich im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) eine Nationale Referenzzentrale für das SARS-CoV-2 Abwassermonitoring etabliert. Unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Martin Steinlechner (interim. Direktor des Instituts für Gerichtliche Medizin, Medizinische Universität Innsbruck) hat die Nationale Referenzzentrale im Jänner 2022 ihre Arbeit aufgenommen und erfasst seit 17.01.2022 die 24 größten Kläranlagen Österreichs. Im Dezember 2022 wurde das Monitoringprogramm um 8 Kläranlagen erweitert und im Jänner 2023 vollumfänglich auf insgesamt 48 Kläranlagen ausgebaut. Das Programm deckt damit rund 58% der österreichischen Bevölkerung ab.

In den teilnehmenden Kläranlagen werden zweimal pro Woche mengenproportionale 24-Stunden-Mischproben aus dem Zulauf entnommen und anschließend nach Innsbruck transportiert. An der Medizinischen Universität Innsbruck erfolgt dann die Aufarbeitung der Abwasserproben, die quantitative Bestimmung der SARS-CoV-2-Konzentrationen und ein qualitatives Screening der vorliegenden Virusvarianten. Alle Abwasserproben werden am CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin sequenziert, wodurch die relativen Anteile von Virusvarianten an der Gesamtfracht ermittelt und neue Varianten detektiert werden können.